St. Martinskirche - Göflan

Die St. Martinskirche reicht weit in das Dunkel des Frühmittelalters zurück. Sie war die Mutterkirche (ecclesia baptismalis) aller Kirchen im Mittelvinschgau. Ihr Einzugsgebiet soll der Sage nach von Prad bis Tschars und bis Vent im Ötztal gereicht haben. Diese Sage findet eine Bestätigung durch den Umstand, dass sich die hintersten Höfe von Schnals (Gamp, Kofl, Gerstgraß, Wis und Kurzraserhöfe) in einem Vertragsbrief von 1572 um 50 Gulden von der Kirche in Göflan freigekauft haben.
1212 wurde die Kirche durch Adalbert und Berthold von Wangen dem Deutschen Orden geschenkt, dem dann 1253 die Pfarre Schlanders zur Seelsorge übertragen wurde. Einen eigenen Geistlichen, zunächst Benefiziat dann Expositus genannt, erhielt Göflan erst 1779. Bis 1985 war das Widum mit einem Kuraten besetzt. Heute wird die Seelsorge durch den Dekan von Schlanders und seinem Kooperator ausgeübt. An jedem Sonn- und Feiertag wird die heilige Messe gefeiert, zudem einmal wöchentlich eine Werktagsmesse und die Kreuzweg- und Maiandachten.

Patrozinium: Hl. Martin 11. 11.
Einen großen Feiertag begeht die Kirchengemeinde am Patroziniumfest des Hl. Martin. Früher kamen schon am Vortag die Marteller Pilger zu Fuß mit dem Kreuz. Am Festtag selber kamen viele Bauern sogar aus dem Oberland, um den Viehpatron, den heiligen Martin zu verehren. Heute füllt sich die Kirche zum feierlichen Hochamt und zur Vesper am Nachmittag. Böllerschüsse und „Schrocken“ geben dem Kirchtag eine besondere Note. „Schrocken“ wird so ausgeführt: Die Kirchenglocken werden durch händisches Schwingen der Glockenkugel zum gemeinsamen Klingen gebracht. Groß gefeiert wird der Kirchtag auch in weltlicher Weise. In den Gasthäusern und Ständen gibt es die traditionellen Martinigerichte. Hauswurst, Schweinernes mit Kraut, Schöpsernes und Kirchtagskrapfen. Die Bürgerkapelle spielt zum Platzkonzert auf. Ein Kuriosum ist es, dass Martini immer am 11. 11. aber nie an einem Sonntag gefeiert wird. Fällt der 11. November auf einen Sonntag wird der Kirchtag vorverlegt. Anscheinend brauchen die Göflaner einen zusätzlichen Feiertag.