Gedenkgottesdienst

Ich bin gekommen, um Trost zu sprechen“
Gedenkgottesdienst am 13. April 2010

Am Montag, 12. April 10, um 9.03 Uhr löste sich auf der Bahnstrecke zwischen Latsch und Kastelbell in der Latschander, eine Mure. Der Vinschgerzug entgleiste und Teile des Zuges wurden verschüttet. Neun Tote und 28 Verletzte waren die erschreckende Bilanz.

Tiefe Betroffenheit herrschte in Schlanders und im gesamten Vinschgau, nachdem immer mehr Einzelheiten über das tragische Zugunglück bekannt wurden.

Unter den neun Toten waren auch Franz Hohenegger (73), pensionierter Lehrer und Judith Tappeiner (20), Universitätsstudentin aus Schlanders.

Am Dienstag, einen Tag nach der Tragödie feierte Bischof Karl Golser einen Trauergottesdienst in Konzelebration mit Generalvikar Josef Matzneller, Abt Bruno Trauner, Dekan Josef Mair, Dekan Stefan Hainz (Mals), Rudolph Hilpold (Naturns) und mit Priestern und Diakonen aus dem Vinschgau in der Pfarrkirche von Schlanders.

Angehörige und Freunde der Verstorbenen, Einsatzkräfte, Landeshauptmann Luis Durnwalder, sein Amtskollege Lorenzo Dellai aus dem Trentino und Vertreter der Landespolitik waren zur Trauerfeier gekommen. Viele Teilnehmer mussten aber die Trauerfeier außerhalb der Kirche verfolgen, weil sie in der Kirche keinen Platz mehr fanden.

Große Traurigkeit herrschte in der Kirche, als am Beginn des Gottesdienstes die Bilder der neun Verstorbenen auf eine Leinwand projiziert und ihre Namen genannt wurden. Für jeden Verstorbenen entzündete ein Mitglied der beteiligten Einsatzkräfte am Osterlicht eine Kerze und trug sie vor den Altar.

Einfühlsame Worte fand Bischof Karl Golser in seiner Ansprache: „Es war ein schöner Frühlingstag, nichts deutete darauf hin, das Unglück ist völlig unerwartet hereingebrochen. Wir waren so stolz auf den Vinschgerzug. Er schien das sicherste Verkehrsmittel zu sein. Aber durch eine Verkettung unglücklicher Umstände hat er neun Menschen in den Tod gerissen. Es wurde uns wieder einmal bewusst, dass wir mitten im Leben vom Tod und von Verletzungen getroffen werden können. Ich bin gekommen um Trost zu sprechen. Der Trost gründet in unserer Gottesbeziehung, der Glaube an die Auferstehung und dass wir alle an der Auferstehung teilhaben werden. Gott wird alle unsere Tränen abwischen, und wir werden unsere Verstorbenen einst wieder sehen. Dies gebe uns Kraft und Trost in dieser schweren Stunde.“

Der Bischof dankte auch den Einsatzkräften, denn durch ihre sorgfältige Vorbereitung auf Ernstfälle und ihre professionelle Hilfe konnte verhindert werden, dass nicht noch mehr Tote zu beklagen waren.

Die Trauerfeier wurde von einer Bläsergruppe der Bürgerkapelle Schlanders und dem Kirchenchor Schlanders musikalisch gestaltet.

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