Familiengottesdienst

Wenn ich etwas für Erwachsene gestalte, spricht es Kinder nicht an, wenn ich aber etwas für Kinder mache, spricht es auch Erwachsene an.

Seit mittlerweile 10 Jahren gestaltet eine Frauengruppe von acht Müttern einmal im Monat den sonntäglichen 10:00 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Schlanders.

Gekennzeichnet ist der Gottesdienst besonders durch Gestaltungselemente, die Kinder ansprechen. Sie werden eingeladen, mit ihren Eltern beim Vaterunser in den Altarraum zu kommen und gemeinsam mit dem Priester im Kreis um den Altar das Vaterunser zu singen. Auch beim Lied, „Gottes Liebe ist so wunderbar“, das die Gruppe mittlerweile bei jedem Familiengottesdienst singt, freuen sich nicht nur Kinder, wenn sie mit ihren Gesten den Text des Liedes ausdrücken können. Die musikalisch talentierte Frauengruppe singt neue geistliche Lieder, die sie mit Gitarre, Flöte und Carl-Orff -Rhythmusinstrumenten begleitet. Kinder, die den Gottesdienst besuchen, dürfen mit den rhythmischen Instrumenten die Lieder begleiten.

Vor 10 Jahren, im Juli 2003 startete der erste, von dieser Frauengruppe gestaltete Familiengottesdienst. Den Anstoß dazu gab ein Kurs in Schloss Goldrain mit dem Familienseelsorger Toni Fiung über die Gestaltung von Familiengottesdiensten. Gudrun Viertler und Ingrid Gurschler, deren Kinder noch klein waren, erzählen: „Wir suchten nach einer Form der Gottesdienstfeier, bei der man sein Kind nicht die ganze Zeit zur Ruhe ermahnen muss und die Mitfeiernden die Lebhaftigkeit von Kindern nicht stört.“ Es sollten besonders Familien mit kleinen Kindern willkommen sein, die sich sonst nicht getrauen, gemeinsam mit ihren Kindern den Gottesdienst mitzufeiern. Andererseits sollten die Mitgläubigen Verständnis dafür haben, wenn Kinder unruhig sind. Der Familiengottesdienst bietet den geschützten Rahmen dafür.

Sie betonen: „Wir wollen den Gottesdienst so gestalten, dass Jesus der Mittelpunkt ist. Die Gestaltung selbst soll nicht vordergründig das Zentrum sein, sondern lediglich die günstigen Rahmenbedingungen bilden, um Jesus in unserer Mitte zu erfahren.“

Ein großes Anliegen der Initiatorinnen war es, die Familiengottesdienste ohne Sommerpause über das gesamte Jahr hindurch zu gestalten. Sie sind überzeugt: „Der Herrgott macht keine Pause“.

Das jeweilige Sonntagsevangelium steht im Mittelpunkt, aus dem heraus sie das Thema des Gottesdienstes erstellen.

Für einen Familiengottesdienst treffen sich die Frauen ein- bis zweimal zur Vorbereitung der Texte, zum Schreiben der Plakate, für die Vorbereitung von Gestaltungselemente, die im Gottesdienst eingebaut werden, und für eine Singprobe. Am Beginn wurden die Texte und die Musik gemeinsam in der Gruppe erstellt. Mittlerweile probt die Musikgruppe die Lieder getrennt. Auch haben sie helfende Hände, die, wenn sie gebraucht werden, einspringen.

Damit sich die Kinder angesprochen fühlen, wurden einzelne Elemente in den Gottesdienst eingebaut, wie das gemeinsam mit dem Priester gesungene „Vaterunser“ und die Lesungen, die in einer einfachen bildlichen Sprache gehalten werden.

So ist eine Mutter überzeugt: „Wenn ich etwas für Erwachsene gestalte, spricht es Kinder nicht an, wenn ich aber etwas für Kinder mache, spricht es auch Erwachsene an.“

Mittlerweile hat die Gruppe auch Krisen durchgestanden, doch sie hält zusammen.

Durch die Glaubensgespräche untereinander finden sie persönliche Bereicherung. Die Anerkennung von Gläubigen und Mitfeiernden, deren Dank und Wertschätzung geben ihnen Motivation.

Große Begeisterung erhielt die Frauengruppe durch die Fortbildung für KinderwortgottesleiterInnen mit Michaela De Beyer.

Um die Gemeinschaft der Gruppe zu stärken, machen die Mitglieder einmal im Jahr einen Ausflug zum Kloster Marienberg, wo sie die Möglichkeit für ein geistliches Gespräch in Anspruch nehmen und Ermunterung zum Weitermachen erhalten.

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