In Gott Ruhen (2.5.20)

Samatva ist das indische Wort für Gleichmut oder Ausgeglichenheit des Geistes, für Stille und Ruhe. Diese Ausgeglichenheit des Geistes erreichst du, wenn du nicht aus Emotionen, Verletztheit oder Gereiztheit heraus handelst, sondern wenn du so handelst, dass deine Handlungen zum größtmöglichen Guten beitragen. Die griechischen Stoiker versuchten, ihren inneren Gemütszustand nicht vom Äußeren abhängig zu machen. Lerne Gleichmut und ein heiteres Gemüt zu haben, unabhängig von den äußeren Umständen. Die Mönche am Berg Athos weisen einen Weg zum inneren Frieden und zur Herzensruhe (hesychia) durch das Herzensgebet, durch die die Wiederholung eines Wortes oder Satzes im Rhythmus des Atmens wie z. B „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“ oder „Herr Jesus, steh bei mir“ oder ähnliche Gebete.

Der heilige Bernhard sagt: „Der ruhige Gott beruhigt alles“. Ein Christ hat ein ruhendes Gemüt und ist innerlich gelassen gegenüber Lust und Leid, Glück und Unglück, Erhöhung und Erniedrigung, Gewinn und Verlust. Er will nur in Gott bzw. in Christus ruhen. Thomas von Aquin betete nach der Messe, die Kommunion möge seine sinnlichen und geistigen Regungen vollkommen zur Ruhe bringen.

Die Ruhe in Gott macht dich wunschlos gegenüber so vielen irdischen Freuden. In Gott ruhen bedeutet nicht, dass du von aller Unruhe des Lebens frei bleibst. Gott bewahrt dich nicht vor allen Sorgen. Die Welt ist so, dass sie uns immer wieder ruhelos macht. Dein Ruhen in Gott folgt aus der Gewissheit, dass Gott bei dir ist (Mt 28, 20). “In Frieden leg ich mich nieder und schlafe, denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen“ (Ps 4.8). Zu lieben bedeutet nicht immer etwas zu leisten. In Gott ruhen ist Ausdruck tiefer Liebe zu Ihm. Er ist der wahre Ruhepol und die „Entspannungsoase“, nach der du dich sehnst. Alles irdische Entspannende kann davon ablenken (Thomas Ohm, 104). „Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in seine Ruhe“ (Heb 4,3).

Weitere Texte aus der Bibel: Matthäus 11,28; Philipper 1,6

Sei lieb gegrüßt und gesegnet! Herzlichst, Dekan P. Mathew msfs